Manchmal habe ich das schon erlebt, da wird im Online-Marketing einfach zu kurz gedacht. Wenn der Interessent gekauft hat, ist doch alles okay, oder? Leider nein. Okay ist immer, wenn der Kunde sich auch freut über seinen neuen Kauf. Und dann nochmal mehr einkaufen möchte. Ging mir zum Beispiel neulich beim Schlachter so: Typ war cool, das Fleisch war lecker, tolle Qualität. Hab‘ Bock da wieder hinzugehen.
Jetzt nicken einige das so durch: „Jaja, Stammkunden brauchen wir und Mundpropaganda und so.“ Und auch das ist schon wieder zu kurz gedacht. Denn auf dem Markt gibt es ja einen Verdrängungswettbewerb. Da bestehen zu wollen ist ja nicht eine Frage der Gier, sondern schlicht des Überlebens. Ganz einfache Frage. Kann man mit dem, was Sie jetzt machen in zehn Jahren noch Geld verdienen?
Man muß das nicht zwingend alles so megagenau jetzt schon wissen. Was man dann macht und dann und so. Aber: inwiefern sollte das neue Projekt ein Schritt in diese Richtung sein? Inwiefern ist das schon absehbar?
- Klar ist ja: das neue Projekt ist auf jeden Fall Ihr nächster Schritt hin zu dem Ort, an dem sie in zehn Jahren stehen. Oder in fünf oder deren zwei.
- Weniger sicher ist: was sollten Sie heute dabei beachten, sodaß es Ihnen dann auch dort gefällt, wo Sie da stehen in ein paar Jahren in der Zukunft?
Vielleicht ist das nicht soviel. Vielleicht ist der Zeithorizont auch noch unklar. Wäre vielleicht auch zu bedenken. Für einen selbstständigen Einzelkämpfer ist es vielleicht eher in Ordnung nach zwei Jahren vielleicht wieder etwas ganz anderes zu machen. Wer einen Maschinenpark angeschafft hat wird wohl mindestens ein Jahrzehnt damit beschäftigt sein. Eher mehr. (lol!)
- Um das festzustellen kann man fragen: „Welcher Punkt in der Zukunft wird von dem neuen Projekt berührt?“
- Und dann im Umkehrschluß: „Was heißt das jetzt schon für dieses neue Projekt?“
Ich möchte das bisher gesagte mal am Beispiel eines Fitnessstudio durchspielen, dann wird das denke ich sofort klar.
- Als Betreiber eines Fitnessstudios sieht man sich massivem Konkurrenzdruck durch „Ketten“ ausgesetzt. Diese drücken vor allen Dingen erstmal die Preise. Können aber auch manchmal beim Service punkten bsplw. mit durchgängigen Öffnungszeiten.
- Die Frage, ob sich das finanziell noch lohnt ist also durchaus gegeben.
- Jetzt kann man dagegen halten, indem man Services und Geräte bietet, die die Großketten nicht oder nur schwer liefern können.
- Aber womit verdient man dann eigentlich noch sein Geld? Erinnert ein wenig an Tankstellen mit ihren Brötchentheken…
- Also, sei einfach gleich Trainer und verkauf den Laden. Vielleicht kannste ja Provision kriegen, wennde die Trainees woanders unterbringst…
- Und das ist eben die Frage: gefällt einem diese Aussicht? Will man das?
Nehmen wir an „Nein“, wir wollen unser Fitnessstudio behalten…
Nehmen wir an, wir wollen uns den Ruf erarbeiten „In unserem Studio klappt es mit dem abnehmen wirklich, weil man da wirklich dranbleibt. Die Trainings und die Community ist so geil positiv, da geht man immer wieder hin. Wenn du wirklich abnehmen willst: da klappt das!“ Man boxt also die „Großen“ vom Teller mittels einer Menschlichkeit, die die nicht bringen können. Und fachlicher Kompetenz.
Damit das aber klappt, muß man ja jetzt schon dran arbeiten. Sowas passiert ja nicht von heute auf morgen.
Der Kicker daran ist ja jetzt (bei unserem Beispiel) wir haben uns nicht nur auf eine Stammkundschaft + Mundpropaganda konzentriert, die jetzt möglich ist, sondern von der klar ist, daß sie auch zehn Jahre später noch möglich ist. Und die uns somit an dem Platz leben läßt, an dem wir leben wollen.
Zugegeben, das war jetzt alles etwas oberflächlich, aber ich hoffe es ist klar geworden, worum es mir da ging.