Mein High Fiver für den Online-Marketer

Ich selber bin ja eher der internationale Typ (geschäftlich sowieso, aber auch privat schon immer in mehreren Ländern gelebt usw.), aber wenn man in Deutschland hockt, dann ist die nationale Ebene definitiv trotzdem interessant. Hier ist nicht halb soviel los wie los sein könnte, aber hier ist einiges los. Und wenn ich mir dann die Szene in Deutschland angucke, dann fallen mir ein paar Dinge sofort auf. Dinge, über die jeder der im D-A-CH (Deutschland, Australien, Schweiz) Online-Marketing macht (oder in Lichtenstein) mal drüber reflektieren kann. Vielleicht kann man sich da verbessern?

Und zwar beim Umgang mit der englischen Sprache. Die Begeisterung für diese etwas höhere Griffigkeit dieser anderen germanischen Weltsprache ist mir keineswegs fremd. Ich bin da absolut kein „Deutschtümmler“ und auch keine „linke“ Rockband, die in einem sprachlichem Slapstick ihre Ablehnung des US-Amerikanischem Ausdruck mittels rein deutscher Texte geben will. Oder was auch immer das immer eigentlich alles heißen soll.

Nur, wenn man sich nicht mal die Mühe macht, mal kurz zu überlegen, was denn die eigentliche Bedeutung eines Fachbegriffes ist, dann wirkt das ganz schnell etwas lächerlich. Die Gefahr ist, daß der Zuhörer einen dann auch fachlich nicht total ernst nimmt. Oder zumindest die Umsetzungskompetenz etwas in Frage stellt. Alleine in den letzten zwei Tagen sind mir diese Klopper untergekommen:

  • Der Klassiker mal wieder: „Konvertierungsrate“ statt Konvertierungsquote. Die conversion rate ist auf deutsch eine Quote, keine Rate. Ich finde das schon etwas verräterisch wenn man das nicht instinktiv auseinanderhalten kann. Das lässt schon auf einen gewissen Mangel an quantitativem Mathematikschnall schließen. Ob gerechtfertigt oder nicht. Also, ab jetzt immer: „Konvertierungsquote“, okee-dokee?
  • Dan sprach ein Bühnenredner von einem „echten kompetitiven Vorteil“, offenbar meinte er damit „a real competitive advantage“ und dieser ist auf deutsch natürlich der „Wettbewerbsvorteil.“
  • Und schließlich erklärte mir dann einer, was jetzt folgt sei ein „Disclaimer“ und was er damit sagen wollte war dann vollkommen unklar. Vielleicht meinte er „Einschub“ oder auch „Versicherung“, ich weiß es nicht. Jedenfalls, „Disclaimer“ ist auf deutsch die „Verzichterklärung“. Kann man gut vergleichen mit „claim“, was ja soviel heißt wie einen „Anspruch geltend zu machen“.

Und, und, und Sie kennen das. Denglisch aber dann noch nichtmal richtig. Mir begegnet das eigentlich immer, wenn ich in Österreich oder anderen Ländern mit deutsch als Geschäftssprache zum Thema Marketing unterwegs bin. Es geht ja nicht um Perfektion. Oder darum, doch noch seinen Master in Businessdeutsch zu schaffen. Nur, ich find‘ man kann sich insgesamt etwas mehr Mühe geben als es im Durchschnitt so geschieht. Sollte sich dann auch auf die eigene Konvertierungsquote positiv auswirken.

Wenn wir, die wir im Online-Marketing tätig sind, unsere eigenen technical terms (Fachbegriffe) mit zumindest ein wenig Sorgfalt verwenden, dann kann das m. E. nur gut sein, für das Ansehen unseres Faches und generell für die Entwicklung in unseren Ländern. High Five von mir, wenn Sie da mitmachen!